Rehlein,
du musst malen. Versuche es einfach, immer wieder, du wirst sehen,
es kommt etwas dabei heraus." So ermunterte der unvergessene
Landschaftsmaler Willi Vogel seine Nichte Renate, als sie ein
junges Mädchen war. Er drückte ihr einfach Pinsel und Farbe in die
Hand und stellte sie an die Staffelei. Die Ergebnisse der jungen,
damaligen Autodidaktin beeindruckten den
Künstler aus Bremen-Nord.
Es
sollten allerdings Jahre vergehen, bis Renate Vogel-Stelling sich
mit ganzer Kraft der Kunst widmete. Obwohl sie das künstlerische
Erbe ihres in der Silvesternacht 86/87 verstorbenen Onkels
fortsetzt, und in ihrer Malweise eindeutige Ähnlichkeiten zu Willi
Vogel festzustellen sind, ist sie dabei einen anderen, modernen Weg
gegangen.
Ein
Rundgang durch ihr Atelier ihres Stuckenborsteler Hauses versetzt
den Betrachter in einen Farben- und Formenrausch. „Wellenweiber“-
großflächige Ölbilder – räkeln sich in üppigen Formen und
Meereswogen, werden eins mit der Bewegung des Wassers, sind halb
Mensch, halb Nixe. Die erotischen
Komponente
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in
den Bildern von Renate Vogel-Stelling schafft in den Bildinhalten
eine spannende Verbindung zwischen Tradition und Moderne.
„Großzügige
Arbeiten erfordern große Kraft", umschreibt die Malerin die
Geburt eines Bildes, das zunächst in einem Entwurf mit Kohle seinen
Anfang nimmt. Dann wird Linie für Linie erarbeitet, Details verändert,
die Untermalung verselbstständigt sich. In vielen Schichten wächst
das Bild, immer von Musik begleitet. Es muss unbedingt Ölfarbe sein
und die Künstlerin in eine schaffensfreudige Stimmung versetzt.
„Meine
Farbe findet sich nicht nur auf der Leinwand wieder. Auf den Füßen,
an den Händen, auf dem Boden, sie sitzt einfach überall." Für
Renate Vogel-Stelling muss es unbedingt Ölfarbe sein. Der Geruch,
die Konsistenz, alles daran übt einen sinnlichen Reiz auf sie
aus.Versunken arbeitet sie Stunde um Stunde, vergisst dabei Zeit und
Raum. Ist das Werk vollendet, kommt die
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Signatur.
„Hier winde ich mich oft, wie viele andere Maler auch. Manchmal würde
ich sie gerne weglassen. Meinem Onkel Willi erging es ebenso und ich
weiß aus vielen Biographien von Künstlern, die ebenso empfunden
haben.
Renate
Vogel-Stelling ist gebürtige Danzigerin.
In Worpswede war sie Schülerin der verstorbenen Helga
Hentschel-Holterdorff. Diese Verbindung bereitete ihr den Weg in die
Szene der modernen Künstler, die in Worpswede etabliert sind. Als
Mitglied der Künstlervereini-
gung
BBK und Art 99 stellt sie ihre Werke regelmäßig in namhaften
Galerien aus. Malaufenthalte ''in südlichen Gefilden",
Ausstellungen in Frankreich und in Brüssel haben ihre Bilder auch
über die Grenze Deutschlands hinaus bekannt gemacht.
„Ich
habe in den nächsten beiden Jahren eine umfang reiche Ausstellungstätigkeit
geplant. Am meisten freue ich mich jedoch auf eine
Gedächtnisausstellung
für meinen Onkel Willi Vogel. Im Kunstcentrum Alte Molkerei steht
2006 eine Doppelausstellung mit Willi Vogel und Vogel-Stelling auf dem
Programm“, kündigt die Stuckenborstelerin an.
Elke
Keppler
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